Das Problem: Plötzlich verstorben
Wenn Sie erfahren, dass ein guter Bekannter im Alter von 35 Jahren gestorben ist, den sie gestern noch quicklebendig im Supermarkt gesehen haben, an welche Todesursache denken sie in der ersten Sekunde? Genau. An einen Verkehrsunfall. Und damit liegen Sie von der Statistik her richtig. Es sterben immer noch zu viele Menschen bei uns im Verkehr. Und an die Vielen, die dank der guten Notfallmedizin überleben, aber lebenslang an den schlimmen Folgen zu leiden haben, denkt keiner. Tote in Schwerverletzte umzuwandeln, kann auch nicht die Lösung sein.
Das Ziel: Vision Zero
Müssen wir damit leben oder wären diese Toten und Verletzten vermeidbar? Und was müsste dafür geschehen? Wäre es uns das wert? Wie wäre es wenn überhaupt niemand im Verkehr sterben müsste? Das kühne Ziel nennt sich „Vision Zero“. Wie kommen wir dahin? Am besten analysieren wir die Ursachen und überlegen uns, wie wir die beseitigen können.
Die Ursachen
Für Verkehrsunfälle gibt es mehrere mögliche Ursachen:
- Verletzung von Verkehrsregeln (Rasen)
- Unkenntnis oder Falschauslegung von Verkehrsregeln (Vorfahrt genommen)
- Fahruntüchtigkeit durch Drogen (Alkohol, Medikamente)
- Fahruntüchtigkeit aufgrund Krankheit oder körperlicher Beeinträchtigung (Epilepsie, Fehlsichtigkeit, Nachtblindheit)
- Ablenkung, Müdigkeit, äußere Einflüsse
Eine tödliche Maschine
Warum sind die Folgen von Verkehrsunfällen oftmals so dramatisch? Erst die Erfindung des Autos hat erst zu diesem hohen Risiko im Verkehr geführt. Der Grund ist reine Physik. Die hohen Geschwindigkeiten in Verbindung mit dem hohen Gewicht des Fahrzeugs führt zu einer hohen kinetischen Energie, die bei einem Unfall schlimme Folgen hat. Und es genügt ein kleiner Schlenker mit dem Lenkrad oder ein Tipp auf das Gaspedal um die Katastrophe auszulösen:
Bewegungsenergie beim Unfall
Die Bewegungsenergie bestimmt maßgeblich die Schwere von Unfallfolgen. Nehmen wir ein Fahrrad zusammen mit Fahrer bei 90 kg und ein Auto zusammen mit Fahrer bei 1200 kg an: (E = 1/2 * m * v^2)
Gewicht m (kg) | Geschwindigkeit v (km/h) | Energie E (kJ) | |
Fußgänger | 75 | 5 | 0,07 |
Fahrrad | 90 | 17 | 1 |
Fahrrad | 90 | 35 | 4,3 |
Auto | 1200 | 35 | 57 |
Auto | 1200 | 50 | 116 |
Auto | 1200 | 150 | 1041 |
Ein Auto hat bei 35 km/h mehr als das 50-fache der Bewegungsenergie eines Fahrrads bei 17 km/h. Bei gleicher Geschwindigkeit (35 km/h) mehr als das 10-fache. Bei Tempo 50 km/h noch mal das Doppelte. Und bei einem Autobahnunfall das 1000-fache eines Fahrrads in Bewegung.
Führerscheinpflicht und Nachprüfungen
Da das Kraftfahrzeug (Pkw, Lkw, Motorrad) eine sehr gefährliche Maschine ist, hat der Gesetzgeber zum Schutz aller Verkehrsteilnehmer Verkehrsregeln eingeführt und verlangt eine strenge Prüfung für Fahrzeugführer, die Führerscheinprüfung, allerdings für deutsche Pkw-Fahrer nur einmal im Leben!
Berufskraftfahrer
Berufskraftfahrer (Lkw, Bus, Taxi) müssen zusätzlich eine
- Leistungsprüfung (Reaktionstest)
- medizinische Prüfung, und
- augenärztliche Prüfung
bestehen.
Der Führerschein von Berufskraftfahrer läuft nach 5 Jahren ab. Danach müssen sie eine Nachprüfung bestehen. Dazu gehören die medizinische Prüfung, die augenärztliche Prüfung und 35 Weiterbildungsstunden! Ab dem 50. Lebensjahr kommt auch die Leistungsprüfung wieder dazu.
Pkw Führerschein
Inhaber eines Pkw Führerscheins sind dazu verpflichtet, sich über alle Änderungen der StVO auf dem Laufenden zu halten. Das wird nie überprüft! Der Führerschein läuft nie ab und es gibt keinerlei verpflichtende Nachprüfung medizinischer Art. Unsere Gesellschaft überaltert. Es gibt den Demographischen Wandel. Das ist unverantwortlich und kostet Menschenleben. Warum ist das so?
Für Pkw Führerschein-Nachprüfungen!
Unsere Gesellschaft und unser Verkehr wurde auf den privaten Pkw-Besitz hin optimiert. Wer keinen Pkw besitzt oder fahren darf, ist in seiner/ihrer Mobilität eingeschränkt. Eine Pflicht zur Nachprüfung müsste von unser Bundesregierung (oder der EU) beschlossen werden. Die Hauptwählergruppe der Regierungsparteien CDU/CSU und SPD sind Rentner.
Bei der Riskiogruppe der Fahranfänger hat man begleitetes Fahren und den Führerschein auf Probe eingeführt und diskutiert momentan eine PS Begrenzung. Gegen die Jungen, die sie kaum wählen, traut sich die Regierung mehr Sicherheit durchzusetzen.
Wenn die gleichen Nachprüfungen bei über 50-Jährigen wie bei Berufskraftfahrern Pflicht wären, hätten viele Rentner keinen Führerschein mehr und dürften kein Auto mehr fahren. Aber diejenigem die die Nachprüfung bestehen, wüssten wenigstens über die Verkehrsregeln, und ganz besonders die geänderten und neuen Bescheid.
Ich bin mir sicher die Anzahl der Verkehrstoten und -verletzten würde erheblich sinken mit regelmäßigen Führerschein-Nachprüfungen!